Auswirkungen von Covid auf die Luftfahrtindustrie
Kaum ein Sektor wurde durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie so in Mitleidenschaft gezogen wie die Luftfahrt. Mit den weltweiten Lockdowns, rigorosen Einschränkungen im Personen- und Güterverkehr und der teils kompletten Schliessung wichtiger Knotenpunkte kam nicht nur der Reiseverkehr zum Erliegen – auch die Beförderung von Luftfracht unterlag erheblichen Behinderungen.
Für alle Unternehmen, die im weiteren Sinn zur Branche gehören, waren die Jahre 2020 und auch noch 2021 geprägt von Verlusten – und nicht alle Anbieter und Zulieferer haben es durch die Pandemie geschafft. Betroffen waren
- Passagier- und Luftfracht-Anbieter
- Flughäfen
- Unternehmen aus dem Bereich der Wartung, Reparatur, Überholung
- Technische Zulieferer
- Logistikunternehmen, bei denen die Luftfahrt ein wichtiges Standbein darstellt
Sie alle mussten sich ab dem Frühjahr 2020 damit abfinden, dass – vielfach von jetzt auf gleich – jedwede Tätigkeit völlig oder fast völlig zum Erliegen kam.
Passagierflugverkehr: Am Boden in mehr als einer Hinsicht
Die Grenzschliessungen und Reiseverbote führten dazu, dass bei den zivilen Airlines schnell gar nichts mehr ging. Maschinen blieben am Boden, das Personal zu Hause. Zwar gingen die Fluggesellschaften zunächst von einer vorübergehenden Beeinträchtigung aus, doch bald wurde klar, dass sich die Pandemie über Monate hinziehen würde. Also sah man sich gezwungen, die Beschäftigten in grosser Zahl freizustellen – viele von ihnen kehrten nach der beruflichen Neuorientierung während der Corona-Pandemie nicht mehr in den Luft- oder Bodendienst zurück.
Luftfrachtbeförderung: Unzureichende Kapazitäten
Die Betreiber von Cargo-Verbindungen waren von der Krise gleich mehrfach betroffen. Denn mit dem Wegfall der Frachtkapazität an Bord der Passagierflüge mussten sie auf erhebliche Kontingente verzichten, die zuvor günstig zu haben waren. Die dadurch verursachte steigende Nachfrage nach reinen Frachtflügen und entsprechenden Maschinen war nicht vollständig zu befriedigen – und mit der Zunahme drastischer Lockdowns in grossen Exportnationen, beispielsweise in China, fiel ein ganzes Segment aus dem Frachtverkehr heraus.
Flughafenbetreiber: Zum Teil vollständiger Stillstand
Schon im zweiten Quartal 2020 begannen für bekannte Betreiber von Flughäfen wie die Fraport drastische Einbrüche der Umsätze. Die Verluste allein für das erste Jahr der Pandemie werden auf rund 100 Mrd. US-Dollar geschätzt und sind für die Unternehmen kaum aufzuholen.
Flugzeugbauer: Stornierte Aufträge, gedrosselte Produktion
Mit dem Stillstand am Boden sahen sich viele Fluggesellschaften gezwungen, die geplanten Neukäufe für ihre Flotten zu reduzieren oder gänzlich zu stornieren. Davon betroffen waren natürlich die bekannten Flugzeugbauer wie Boeing oder Airbus, aber auch deren Zulieferer – Dutzende von oft mittelständischen Unternehmen, die auf Spezialkomponenten wie Sensoren oder Elektronik spezialisiert sind.
Wartungen und Reparaturen: Nur das blosse Minimum
In der Luftfahrt sind regelmäßige Wartungen ein Teil der Sicherheitsvorkehrungen. Je nach Umfang der Maintenance handelt es sich dabei um kostspielige Massnahmen – die Airlines deshalb in hohem Mass aufschieben mussten. Lediglich bereits geplante Maintenance wurde noch im geringsten möglichen Umfang durchgeführt. Auch in diesem Teil der Wertschöpfungskette also ein drastischer Einbruch der Umsätze für die Unternehmen.
Fragmentierte Lieferketten, verlorene Mitarbeiter
Zu den wohl bedeutendsten Herausforderungen durch die Pandemie gehörte ein schliesslich vollständiger Stillstand der zuvor gut geölten und bewährten Wertschöpfungsketten. Das ganze Ausmass liess sich erst nach und nach erkennen. In den Sog der Lockdowns gerieten auch Unternehmen, die nicht völlig oder unmittelbar mit der Luftfahrt zu tun haben, beispielsweise Catering-Anbieter oder Speditionen.
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Für sie alle bedeutete das Herunterfahren der Produktion oder Leistungen auch die Freigabe zahlreicher hoch qualifizierter Mitarbeiter. Das Fehlen dieser Fachkräfte ist erwies sich als eine der höchsten Hürden, als der Flugverkehr wieder aufgenommen werden konnte. Die neu erwachte Reiselust im Personenverkehr traf auf mangelhaft ausgerüstete Airports und fehlende Verbindungen.
Und hinter den Kulissen mussten und müssen viele Unternehmen noch immer mit Engpässen umgehen, die der Fachkräftemangel verursacht. Zu guter Letzt muss man konstatieren, dass trotz verschiedener Rettungspakete nicht alle Firmen aus der Luftfahrtbranche durch die Pandemie gekommen sind – manche, vor allem kleinere Unternehmen blieben auf der Strecke, trotz weltweit hoher Ausgaben für Staatshilfen.
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